

M e n s c h e n s i n d W e s e n i m G e f ü g e u n d Z u s a m m e n s p i e l a l l e s E x i s t e n t e n , ohne das es für sie keinen Lebensraum gäbe . . .
Einen etwa menschlichen Vorrang über alles übrige Existente kann es deshalb nicht geben: Existenzrechte gründen in nichts Geringerem als der Existenz und deren Bedingungsgefügen … Dadurch allein bereits gibt es sie. – Nichts und niemand, der je davon auszunehmen wäre.
– Ggf. angemaßte Beeinträchtigungen fremder Existenzrechte bleiben unmittelbar selbstwirksam niemals folgenlos : u.a. kommen noch immer selbst für die Haupt-Beeinträchtiger irgendwann Rückwirkungen ins Spiel.
A l l e s existiert von, mit und durch alles Übrige, nährt, fördert, beeinträchtigt und beansprucht es, bedroht es gar – vielfältig schwankend zwischen wechselseitig bewahrender bzw. für Ausgleich sorgender Wertschätzung … und : ( längst nicht allein aus zeitweiliger purer Not (!) ) nach nichts weiter fragender Aneignung . . .
N i c h t s, das darüber nicht in ständigem Werden und Vergehen begriffen wäre . . . – d a s, deshalb unendlicher Möglichkeiten voll (!) , k e i n e unaufhebbare ´W ü r d e´ in sich trüge, ausstrahlte und zu schenken hätte !
Keine Bestehens-Grundlage welcher Existenzen immer allerdings auch, die – dauerhaft in unveränderlicher Ballance zwischen Chancen & Risiken verfüg- oder gar berechenbar – bliebe.
Es ist ein offenbar u n a u f h e b b a r e r U m s t a n d, dass n i c h t s existiert, das nicht a u c h entschlossen – und ggf. auch ohne eine Zustimmung davon betroffener Existenzformen – der Welt um sich herum so manches n e h m e n m ü s s t e, um existieren und seinerseits zum Gedeihen des Ganzen das Seine beitragen zu können.
Dieser Umstand jedoch e n t h e b t n i c h t s u n d n i e m a n d e n seiner – achtungs- und folglich jederzeit zutiefst maß-voll zu haltenden (!!) – Ein- & Mitwirkungs – V e r a n t w o r t u n g !
W o i m m e r dieses wechselseitige Existenzrecht – durch intendiert existenz-sicherndes Verhalten ohne Maß und Ausgleich – m i t F ü ß e n getreten wird, erwachsen daraus Beeinträchtigungs-Verstärkungen !

W o solche B e e i n t r ä c h t i g u n g e n und ihre Verstärkungen uns n i c h t u m t r e i b e n , weil wir uns (nicht selten auf dem Rücken anderer (!)) in egozentrisch aufgeblasene Besessenheiten versteigen, b e s c h n e i d e n wir uns selbst und alles um uns herum in unserer bzw. seiner ureigenen W ü r d e ! …
… – ganz gleich, ob wir d a b e i unsere scheinbar selbstverständliche Unanfechtbarkeit abgesichert glauben, sie absichern wollen oder ob wir gegenläufige Unanfechtbarkeiten für uns als bisher Unterprivilegierte ertrotzen wollen …
N o t – in, wie für uns selbst … und um uns herum… – w e n d e n wir nur,
wenn wir M a ß halten im Beeinträchtigen u n d : wenn wir jeweils
unmittelbar angemessenen A u s g l e i c h schaffen !

Die Wi r k m ä c h t i g k e i t alles Existenten – sie ist: von großer Vielfalt, wechselseitig immer nur sehr begrenzt unmittelbar erkennbar – nicht anders als die Bedingungsgefüge, innerhalb deren sie jeweils zum Zuge kommt – u n d , soweit es insbesondere Lebewesen, und an nicht ganz nebensächlicher Stelle unter ihnen den Menschen, betrifft : interessengeleiteter Wahrnehmung unterworfen …
D i e s e Wirkmächtigkeit ist „u n g e h e u e r“ – im Großartigen bis Vielfältig-Guten – wie im „Frech“-Vernichtenden, ganz wie Sophokles es einem seiner dramen-begleitenden Chöre in den Mund legt:
Sophokles (ca. 497-405 v. Chr.)
Ungeheuer ist viel…
Ungeheuer ist viel. Doch nichts
Ungeheuerer, als der Mensch.
Denn der, über die Nacht
Des Meers, wenn gegen den Winter wehet
Der Südwind, fähret er aus
In geflügelten sausenden Häusern.
Und der Himmlischen erhabene Erde,
Die unverderbliche, unermüdete,
Reibet er auf; mit dem strebenden Pfluge,
Von Jahr zu Jahr,
Treibt sein Verkehr er, mit dem Rossegeschlecht,
Und leichtträumender Vögel Welt
Bestrickt er, und jagt sie;
Und wilder Tiere Zug,
Und des Pontos salzbelebte Natur
Mit gesponnenen Netzen,
Der kundige Mann.
Und fängt mit Künsten das Wild,
Das auf Bergen übernachtet und schweift.
Und dem raumähnigen Rosse wirft er um
Den Nacken das Joch, und dem Berge
Bewandelnden unbezähmten Stier.
Und die Red und den luftigen
Gedanken und städtebeherrschenden Stolz
Hat erlernet er, und übelwohnender
Hügel feuchte Lüfte, und
Die unglücklichen zu fliehen, die Pfeile. Allbewandert,
Unbewandert. Zu nichts kommt er.
Der Toten künftigen Ort nur
Zu fliehen weiß er nicht,
Und die Flucht unbeholfener Seuchen
Zu überdenken.
Von Weisem etwas, und das Geschickte der Kunst
Mehr, als er hoffen kann, besitzend,
Kommt einmal er auf Schlimmes, das andre zu Gutem.
Die Gesetze kränkt er, der Erd und Naturgewaltger
Beschwornes Gewissen;
Hochstädtisch kommt, unstädtisch
Zu nichts er, wo das Schöne
Mit ihm ist und mit Frechheit.
Nicht sei am Herde mit mir,
Noch gleichgesinnet,
Wer solches tut.
(Aus einem Chorlied der Tragödie „Antigone“. Übersetzt aus dem Altgriechischen von Friedrich Hölderlin.)
Diese W i r k m ä c h t i g k e i t namentlich auch der Spezies ´Mensch´ e r e i g n e t sich n i e m a l s j e n s e i t s g l e i c h z e i t i g e r und u.U. übergroßer O h n m a c h t .
Alles, was existiert, s e n d e t beides in die Welt. Und : es i s t der Wirkmächtigkeit und Ohnmacht der Welt um sich herum a u s g e s e t z t.
Als M e n s c h e n sehen wir uns g e n ö t i g t, h e r a u s z u s t e l l e n, was wir dabei als R e c h t, was als U n r e c h t erkennen und benennen wollen.
M e h r noch: wir haben nicht selten weite Wege zu gehen, um h e r a u s z u f i n d e n, auf welchen Wegen wir beides jeweils bestmöglich und wieder und wieder (!) in g e d e i h l i c h e B a l l a n c e n bringen könnten . . .
E i n a n d e r z u z u g e s t e h e n, woran wir uns wechselseitig reiben: unsere Meinungen, unsere Zugehörigkeiten, unsere Religionen, unsere Ansprüche und Ziele, unseren lange bestehenden, gar bedrohten oder erst noch zu gewinnenden Status, gleiches Recht, offene politische Aktionsspielräume …
… – wechselseitige Zugeständnisse wie diese und noch einige mehr e r m ö g l i c h e n uns e r s t ein gedeihliches Mit-, ein fruchtbare Anstöße lieferndes Gegen- oder wenigstens ein unaggressives Neben-Einander … !
Die V e r a n t w o r t l i c h k e i t f ü r scheinbar selbstverständliche, aber auch unter der Hand einreißende Z u r ü c k g e s e t z t h e i t e n freilich erklären wir eher selten als (zu eigenen Vorteilen) m i t g e w o l l t bzw. als (trotz Nachteilen für uns selbst) m i t e i n g e r ä u m t und leichtsinnigerweise z u g e l a s s e n … !
Wo immer jedoch wir die G e w ä h r u n g von R e c h t e n und die Einhaltung von P f l i c h t e n nicht als u n s e r a l l e r A n g e l e g e n h e i t denken und leben, sondern sie vorwiegend funktional an irgendwelche formalen Autoritäten oder in Richtung sogenannter Feinde adressieren, treten wir alle und alles im Grunde mit Füßen …
W e r f ü r s i c h f o r d e r t, w a s e r a n d e r e n n i c h t z u g e s t e h e n m a g – etwa wegen angeblich unterschiedlicher ´Berechtigungen´ -, der träufelt Bitterkeiten in die Welt, die niemandes Enge weiten… !
Wer andere beeinträchtigt, steht – wofern nicht gar Unterlassung geboten wäre – unaufhebbar in einer Ausgleichs-Pflicht !
Bequem beanspruchte Geschichts- & Wirklichkeits-Vergessenheiten mindern die Folgen einfach fraglos vorgenommener Vorteilsnahmen in keiner Weise: es wirkt immer irgendwann zurück, was an unausgeglichener Beeinträchtigung von Mitwelten aufgebaut wurde.
Und es lässt sich viel absichtsvolle Vernebelung den verschiedentlich Beeinträchtigten dabei unterjubeln. Gezüchtete Rivalitäten unter diesen ermöglichen den Hauptvorteilsnehmern ihr Geschäft schließlich erst auf Dauer…
Die R e c h t s o r d n u n g e n politischer Gemeinwesen haben hier klare Regelungen vorzuhalten. Den E x e k u t i v e n obliegt es, deren sorgsame Einhaltung & Umsetzung zu einer ihrer vornehmsten Aufgaben zu machen.
Das jedoch geschieht durchweg weltweit viel zu wenig !
Funktionsgemäßheit gelangt aber nicht dadurch in unsere Welt, dass wir einander Vorhaltungen machen und bei anderen deren Versäumnisse einklagen !
Jeder einzelne, jede Gruppe, jedes Gemeinwesen hätte übergenug mit den eigenen Versäumnissen und Heucheleien zu tun !
Und: n u r d e r , der etwas versäumt, sich Unzulässiges einfach angemaßt hat, kann erneut ausgleichend dafür sorgen, dass das aufhört.
Jeder Erzwingungsversuch von außen bringt n i c h t s wieder oder neu in gedeihliche Ballancen !!!

= 7 | > 8 |
